Das Grundstück, auf dem heute dieses Einfamilienhaus mit Einliegerwohnung steht, liegt mitten im Wald. Es war so dicht von jungen Bäumen bewachsen, dass es kaum möglich war, an die für die Planung benötigten Höhen zu gelangen. Inzwischen sieht es so aus, als ob es immer schon dort gestanden hätte, inmitten einer kleinen Lichtung im Wald.
Ziel dieses Projekts war es, ein Haus mit großzügiger Einliegerwohnung für generationsübergreifendes Wohnen unter einem Dach zu entwickeln. Die Anordnung von Einliegerwohnung und Hauptwohnung sollte so umgesetzt werden, dass beide Wohneinheiten ausreichend Sonnenlicht und nach Süden gerichtete Terrassenflächen verfügen ohne dass die Privatsphäre der einzelnen Parteien darunter leidet.
Außerdem war von den Bauherren geplant, dass beide Haustüren von der selben Eingangsüberdachung im Vorgarten überdeckt werden. Diese Eingangsüberdachung dient zugleich als Doppelcarport, sodass die Bewohner trockenen Fußes von ihren Fahrzeugen ins Haus gelangen können.
Die gesamte Holzbauplanung ist hier auf die Eigenarten der Grundofenheizung hin optimiert. Insbesondere ist es uns bei diesem Haus gut gelungen, den Ofen im Erdgeschoss unter der Treppe und somit in der Nähe des Badezimmers im Obergeschoss zu platzieren.
In der Regel besitzen die Kinderzimmer eines jeden Hauses eher eine Süd-West-Orientierung und damit liegen sie tendenziell über der Wohnzimmerdecke im Erdgeschoss. Der Ofen erreicht die Kinderzimmer somit spielend durch seine Konvektionswärme. Die Schlafzimmer von Erwachsenen benötigen in der Regel nicht so viel Wärme, da sie meist nur zum Schlafen genutzt werden. Daher werden Schlafzimmer meist nach Norden ausgerichtet, sodass sich die Räume im Sommer auch nicht unangenehm erwärmen.
Lediglich Badezimmer sind durch einen Grundofen vom Erdgeschoss durch Wärmestrahlung oder durch Konvektion eher schlecht zu erreichen. Bäder sind daher meist nach Nord-Osten orientiert, da es sich hierbei um Funktionsflächen handelt, deren Nutzung mit Versorgungsleitungen verbunden ist, die im Süden oder Westen des Hauses optisch und akustisch stören würden. Andererseits sind aber Badezimmer Räume mit den höchsten Ansprüchen an die Raumlufttemperatur. Während in Schlafzimmern eine Temperatur von 18° Celsius ausreichend ist, gehen wir bei Badezimmern von 23° Celsius aus.
Die Hauptwohnung wird allein durch den Grundofen mit Heizwärme versorgt. Da die Einliegerwohnung durch den Grundofen nicht erreicht werden kann, haben sich die Bauherren für eine Infrarot-Deckenheizung entschieden.
Der großzügig dimensionierten Photovoltaikanlage ist es zu verdanken, dass beide Wohneinheiten in Summe die Förderrichtlinien eines KfW40-Energieeffizienzhauses erfüllen. Hierbei kommt es darauf an, dass das Haus mit seinen beiden Wohnungen in Summe weniger Energie verbraucht, als es mit einer auf dem Dach installierten PV-Anlage zu erzeugen in der Lage ist. Es spielt dabei keine Rolle, ob die gewonnene Energie in einen Elektrospeicher, das öffentlichen Stromnetz oder in einen Schichtenspeicher zur Erwämung des Brauchwasser eingespeist wird.
Wir favorisieren Letzeres!
Die Eigenschaften der Ausbaumaterialien bestimmen die Qualität der Raumluft und die des Wohnklimas. Insbesondere ist die Performance unserer historischen Baumaterialien wie Holz, Naturfaser oder Lehm, die für hohe Qualitäten beim Raumklima sorgen.
Die hölzernen Hobeldielen aus Eiche gehören vernünftiger Weise lediglich geölt. Dies sorgt dafür, dass die Hölzer 12-mal so viel Feuchtigkeit aufnehmen können, wie versiegelte Dielen. Ebenso werden die Wand- und Dachflächen mit einer mineralischen Wandfarbe gestrichen. Auch Dispersionsfarben sollten für den Innenanstrich vermieden werden, weil sie in erheblichem Maße die Diffusionsfähigkeit des Gebäudes behindern.
