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Eine Hamburger Kaffeemühle in Holzrahmenbauweise

HF-1912

/ Hauskonzept

Hamburg ist weniger für die Holzrahmenbauweise als für seine Backsteinarchitektur bekannt. In innerstädtischen Bereichen kennt jeder die großartigen Rotklinkerbauten von Fritz Schumacher und in den Hamburger Vororten der Jahrhundertwende sind es eher die typischen "Hamburger Kaffeemühlen" - zwei-dreigeschossige Vorstadtvillen mit 1-4 Wohneinheiten, rot verklinkert, mit weißen Sprossenfenstern und eher steileren Satteldächern - von denen einige sogar unter Denkmalschutz stehen.

Die Baulücke, die wir für unsere Bauherren zu beplanen hatten, befindet sich in einer Hamburger Backsteinsiedlung. Alle Häuser in unmittelbarer Nachbarschaft sind verklinkert und stammen aus den 20-30-er Jahren des letzten Jahrhunderts. Die Bauherren wünschten sich ein Holzhaus in der Holzrahmenbauweise, welches den Charakter der umliegenden Häuser aufgreift.

 

Planung

Das sehr schmale Grundstück in Hamburg hat den Planungsprozess nicht einfach gemacht. Obwohl wir das Haus passgenau in die Grundstücksfläche hineingeplant haben, konnte das Gebäude in Bezug auf seine Außenmaße allseitig das Holzbauraster von 83,33 cm halten. Durch dieses Raster der Holzrahmenbauweise besteht die Möglichkeit, das Holzhaus mit besonders wenig konstruktivem Vollholz zu erstellen. Was die Höhe des Gebäudes anbelangt, so mussten wir in Bezug auf die Geschossigkeit und die Abstandsflächen bis an die Grenzen des Möglichen gehen, um das vorgegebene Raumprogramm der Bauherren in unserer Planung unterbringen zu können. Bei dem Grundstück handelt es sich um den alten Garten eines Bestandshauses. Obwohl die Grundstücksteilung vom Verkäufer so gestaltet wurde, dass das für den Neubau zur Verfügung stehende Grundstück möglichst groß ausfällt, standen uns als planbare Grundstücksfläche lediglich 271 m² zur Verfügung. 

Die Optik der Planung des Neubaus in Holzrahmenbauweise wird durch die hohen Fensterelemente mit Sprossenteilung und Fensterbrüstungen in Sitzhöhe bestimmt. Optisch wird die Senkrechte außerdem durch durchgehende Fensterbänder in der Hausmitte unterstützt. Diese sorgen für die Durchlichtung des Galeriebereichs, an den im OG des Holzhauses ein offener Arbeitsbereich angrenzt. Trotz kleiner Grundfläche des Hauses konnte das volle Raumprogramm erfüllt werden. Ein Schuppen hinter dem Haus ergänzt die 176 qm Wohnfläche mit 21 qm Nutzfläche. Der Stellplatz befindet sich seitlich neben dem Haus. Ein Rücksprung im EG sorgt für einen kleine, überdachten Terrassenbereich. Für die Grundofenheizung ist der Grundriss besonders offen gestaltet: mit Gästezimmer und Gästebad im Erdgeschoss, zwei Kinderzimmern, offenem Arbeitsbereich und Badezimmer im Obergeschoss, sowie Elternschlafzimmer mit Badezimmer im Spitzboden.

Holzbau

Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, in unseren Holzhauskonzepten möglichst wenig Holz zu verbauen. Die Holzrahmenbauweise ist dafür prädestiniert. So basiert auch der Holzhausentwurf HF-1912 auf einem Holzbauraster für den Holzrahmenbau von 83,3 cm. Alle Außen- und Innenwände, alle Dachsparren und Deckenbalken, sowie alle Fassadenelemente, wie Fenster und Außentüren, sind auf Basis dieses Rasterabstands von uns eingeplant.

Durch den Einsatz von Naturfasern zur Wärmedämmung lässt sich der Holzrahmenbau dampfdiffusionsoffen bauen. Feuchteschäden lassen sich so durch Diffusion verhindern und die Wärmespeicherung des Holzbaus kann auf ein sinnvolles Maß erhöht werden.

Gerade für das Heizen mit einem Grundofen ist es sehr wichtig, dass die Wärmespeicherung des Hauses in Holzrahmenbauweise auf die Art des Heizens abgestimmt ist. Sind die Bauteile eines Hauses zu massiv, benötigt der Grundofen zu lange, um das Haus nach einer Auskühlung wieder zu erwärmen. Besitzen die Bauteile des Hauses zu wenig Bauteilmasse, kühlt es über Nacht zu früh aus und der Grundofen müsste zweimal täglich angefeuert werden.

Haustechnik

Damit die hier geplante Grundofenheizung ohne ein wassergeführtes Rohrleitungsnetz zur Wärmeverteilung komfortabel funktionieren kann, haben wir bei der Planung einige Punkte besonders bedacht.

Zunächst wurde ein offenes Wohnkonzept gewählt. Das soll heißen, dass die wichtigsten Wohnräume des Erdgeschosses - Küche, Essen, Wohnen - offen geplant sind und so ineinander übergehen. Den Grundofen haben wir so platziert, dass er nicht nur den offenen Wohnbereich mit seiner Strahlungswärme erreicht, sondern auch das Gästezimmer, welches sich direkt hinter dem Ofen befindet. Die Innenwand wird im rückwärtigen Bereich des Ofens zum Gästezimmer hin ausgespart und flächenbündig verputzt. So erreicht der Grundofen alle Wohnräume des Erdgeschosses mit seiner Strahlungswärme. 

Während die horizontale Wärmversorgung allein durch Strahlungswärme funktioniert, ist das Obergeschoss auf Konvektionswärme angewiesen. Die aufsteigende Wärme des Grundofens nutzt das Treppenauge sowie eine zweite Deckenöffnung - die Galerieöffnung über dem Essplatz - um die Wärme in die Wohnräume der oberen Geschosse wandern zu lassen. Auf diese Wiese lassen sich sogar die Wohnräume im Spitzboden des Holzrahmenbaus mit Konfektionswärme versorgen.

Die Warmwasserversorgung des Hauses wurde bei diesem Bauvorhaben in Holzrahmenbauweise mit einer kleinen Abluftwärmepumpe gelöst. Die benötigte Energie gewinnt die Wärmepumpe aus der Abluft der Wohnräume. In einem kleinen Warmwasserspeicher wird so das Brauchwasser auf die gewünschte Temperatur erwärmt. Damit der KfW40-Energiestandard erreicht wird, muss die Energie, die die Wärmepumpe benötigt, teilweise durch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach kompensiert werden.

Ausbau

Obwohl dieses Hauskonzept eine Abluftwärmepumpe zur Brauchwassererwärmung besitzt, entspricht der daraus resultierende Luftstrom nicht den Anforderungen der DIN 1946-6. Andere Hausentwürfe in der Holzrahmenbauweise besitzen sogar gar keine Lüftungstechnik, da die Warmwassererwärmung hier ohne Lüftungstechnik erfolgt.

Ohne Lüftungstechnik ergibt es um so mehr Sinn, dass nicht nur der Grundriss möglichst offen geplant ist. Ein möglichst großer Raumluftverband sorgt so dafür, dass den Bewohnern des Hauses immer viel Sauerstoff zur Verfügung steht, bevor mal über ein Fenster kurz gelüftet werden muss.

Ebenso kommt es darauf an, dass alle Ausbaumaterialien möglichst wenig Ausdünstungen erzeugen, die dann möglichst harmlose sein sollten. Dies ist z.B. der Grund, warum wir in unseren Holzrahmenbau-Hauskonzepten keine OSB-Platten einsetzen. Im Sommer, wenn es draußen wärmer ist als drinnen, kehrt sich der Diffusionsprozess um. Statt von innen nach außen, diffundiert die Luft von außen nach innen. Durch die Umkehrung der Diffusion werden die Ausdünstungen der Baumaterialien aus den Außenwänden ins Rauminnere getragen. OSB-Platten riechen nicht nur unangenehm, sondern sie gasen teilweise gesundheitsschädliche Substanzen aus. 

Damit dies nicht passieren kann, haben wir die sonst zur Aussteifung des Bauwerks bei der Holzrahmenbauweise übliche OSB-Platte durch eine Diagonalschalung bzw. durch eine Gipsfaserplatte ersetzt. Auch im Sommer riechen unsere Holzhäuser auch ohne Lüftungstechnik immer frisch und angenehm.

Die Fußboden- und Deckenaufbauten sind insbesondere bei einer Grundofenheizung trocken ausgeführt. Die Holzdielen als auch die Treppenhölzer werden in diesem Fall in gehobelter und geölter Eiche ausgeführt. 

Alle innenliegenden Wandflächen, wie auch die Dachunterseiten, sind mit einer speziellen Gipsfaserfläche bekleidet, die durch den Zusatz von Keratin Schadstoffe aus der Raumluft dauerhaft bindet und so die Wohnqualität erheblich verbessert.
Schadstoffe kommen nicht allein durch Baumaterialien in die Raumluft, sondern auch im Laufe des normalen Wohnalltags, z.B. durch neue Möbel, Bodenbeläge, Anstriche oder Putzmittel.

Im letzten Arbeitsschritt werden die Gipsfaserflächen dampfdiffusionsoffen verspachtelt und mit einer mineralischen Innenraumfarbe gestrichen.

  • Entwurf
    KRÖGERhausplan
  • Anzahl der Bewohner
    4
  • Wohnfläche
    175 m²
  • Nutzfläche
    21 m²
  • Bauweise
    Holzrahmenbau, 83,33 cm
  • Heizkonzept
    Grundofen
  • Energiestandard
    KFW40

Ihr Ansprechpartner

Fred Kröger