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Betondachstein oder doch lieber Tondachziegel

Die Dacheindeckung eines Satteldach ist nicht nur eine Frage der Ästhetik

Obwohl in den letzten Jahren das Flachdach im Vergleich zum Satteldach immer beliebter geworden ist, überwiegt im Einzelhausbau das Satteldach als beliebteste Dachform.

Grund genug, sich darüber Gedanken zu machen, welche der beiden Dachdeckungen für das Satteldach die Geeignetste ist.

Abgesehen von einigen eher exotischen Dacheindeckungen wie Reet oder auch Holz- und Naturschindeln, kommen für Satteldacheindeckungen meistens Dachziegel bzw. Dachsteine zum Einsatz. Blecheindeckungen wären ebenso eine interessante Alternative, allerdings ist traditionell in den Gestaltungssatzungen der Bebauungspläne meist eine Dachpfanne als Dacheindeckung vorgeschrieben.

Als Dachpfanne haben sich in unserer Region Pfannen aus Ton, Tondachziegel genannt, oder aus Beton, sogenannte Betondachsteine, durchgesetzt. 

Aber welcher von beiden besitzt welche Eigenschaften und welcher ist aus ökologischer Sicht hinsichtlich der CO2 - Bilanz zu empfehlen?

Der Tondachziegel

Tondachziegel hat es bereits in der Römerzeit gegeben und wie damals werden sie immer noch aus Ton gebrannt. Ihre Oberflächen werden heute meist "engobiert". Dabei werden die Oberflächen der Tonziegel mit einer mineralischen Schlämme beschichtet - was ihnen eine glatte Oberfläche verleiht. Dies dient dazu, dass Flechten und Pilze weniger Halt finden und die Ziegel optisch länger ihre Farbe behalten. Tondachziegel sind wesentlich dünner als Betondachsteine und auch dieser Umstand macht aus dem Tondachziegel eindeutig die ästhetischere Pfanne.
Jedoch wo Sonne ist, ist auch Schatten: durch den Brand des Tonziegels wird eine dreieinhalb-mal höhere Energie verbraucht, als bei der Produktion eines Betondachsteins. Damit ist zugleich auch der CO2 Ausstoß dreieinhalbmal so hoch. 
Außerdem ist der viel dünnere Tonziegel nicht so langlebig und hagelsicher wie ein Betondachstein.

Der Betondachstein

Betondachsteine hatten lange Zeit unter einem schlechteren Ruf zu leiden. In der Nachkriegszeit besaßen sie eine sehr schlechte Qualität, was zur Folge hatte, dass ihre Oberfläche stark zum Vermoosen und zum Algenbewuchs neigte. Obwohl sie schon lange in der Qualität dem Tondachziegel in nichts nachstehen, haftet dem Betondachstein immer noch im Vergleich zum Tonziegel der Ruf eines minderwertigeren Produktes an.

Dies ist jedoch schon lange nicht mehr der Fall. Der Betondachstein besitzt inzwischen, ebenso wie der Tonziegel, eine glatte Oberfläche, die das Vermoosen auch auf lange Sicht verhindert. Er ist dicker und schwerer als der Tondachziegel und ist somit auch für extreme Wind- und Wetterlagen geschützter als der Tonziegel. Er geht durch Hagelschlag nicht so schnell kaputt und verspricht Deshalb eine längere Lebensdauer als der Tonziegel.

Ein Tondachziegel ist zwar etwas ästhetischer als ein Betondachstein, jedoch ist er auch um ca. 20% teurer, nicht ganz so langlebig und - was aus meiner Sicht am wichtigsten ist - verbraucht er mehr als dreimal so viel Energie bei seiner Herstellung. Möchte man ein Haus bauen, welches einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck besitzen soll, ist der Betondachstein mit Sicherheit die bessere Wahl!