Ein Mehrfamilienhaus in Holzrahmenbauweise in Hamburg
HF-1712
Ein Grundstück in den Elbvororten Hamburgs, ehemals mit einem Einfamilienhaus bebaut, bietet jetzt einem Wohnhaus mit 7 Wohneinheiten Platz. Wann es sich lohnt ein Bestandsgebäude zu sanieren oder abzureißen, erfahren Sie in unserem Blogeintrag "Abreißen oder Sanieren". Während das Gebäude selbst das vorhandene Baufenster des Bebauungsplanes punktgenau ausnutzt, steht die Tiefgarage im hinteren Bereich des Hauses über. Dies ist möglich, da diese von oben nicht sichtbar ist, der Teil der Tiefgarage außerhalb des Baufensters komplett unter der Erde liegt und vom Gelände überdeckt worden ist. Hierdurch zählt der überstehende Bereich nicht zur städtebaulichen Grundfläche des Hauses.
Nicht nur in Bezug des zur Verfügung stehenden Baufeldes ist die Planung eine Punktlandung geworden. Glücklicherweise fanden sowohl die Abfahrt zur Tiefgarage als auch die dort geplanten Stellplätze – pro Wohneinheit ein Stellplatz – auf diesem Grundstück Platz. Außerdem konnten sämtliche Aspekte der Barrierefreiheit, des Brand- und Schallschutzes, zur vollsten Zufriedenheit der genehmigenden Behörde erfüllt werden. Alle sieben Wohneinheiten (davon je zwei in EG und DG und 3 im OG) sind barrierefrei und wurden geschickt um die zentrale Treppenanlage mit Aufzug geplant. Auf diese Wiese wurden kaum Flächen verschwendet und keine unnötigen, unwirtschaftlichen Verkehrsflächen benötigt.
Auch wenn es dem Mehrfamilienhaus auf den ersten Blick nicht anzusehen ist, so handelt es sich doch um einen Holzrahmenbau, der lediglich rundum verputzt wurde. Dabei wurde der mineralische Putz aus Qualitätsgründen auf einer hinterlüfteten Putzträgerplatte aufgebracht. Durch diese Maßnahme kann sich unter dem Putz keine Feuchtigkeit aufstauen. Hierdurch wird verhindert, dass die Putzflächen grün vermoosen und die Konstruktion erheblichen Schaden nimmt. Die Geschossdecken wurden zur Optimierung des Schallschutzes aus massivem Brettsperrholz erstellt. Um auf Nummer Sicher zu gehen, wurden die Decken zusätzlich mit einer Lage Gipsfaserplatten von unten abgehängt. Diese Maßnahme dient zusätzlich dazu, dass der Deckenaufbau spielend den Schallschutz-Anforderungen für zu vermietende Wohnräume gerecht wird. Neben den Decken ist sogar der Aufzugschacht aus Sperrholz gebaut, so dass neben der Bodenplatte lediglich die Treppenläufe- und Podeste aus Stahlbeton konstruiert wurden.
Die Grundversorgung der Wohnungen mit Heizwärme wird von zwei Luft-Wasser-Wärmepumpen übernommen, die das Heizwasser in einem Schichtenspeicher im Keller des Hauses, zentral bereitstellt. Der Schichtenspeicher übernimmt nicht nur die Heizwärmeleistung für die Fußbodenheizungen der einzelnen Wohnungen, sondern sorgt zusätzlich für die Grundversorgung der Brauchwasserspeicher in den einzelnen Wohnungen. Da die Vorlauftemperatur des zentralen Schichtenspeichers nicht ausreicht, um das wesentlich heißere Brauchwasser zu erzeugen, verfügt jede Wohnung über eine individuelle kleinere Abluftwärmepumpe. Diese setzt ein, sobald die Temperatur im eigenen Brauchwassertank abfällt, um die Temperatur des Brauchwassers zu erhalten. Dazu komprimiert Sie die Wärme aus der Wohnungsabluft. Über Zuluftöffnungen in den Außenwänden wird Frischluft zugeführt. Durch diesen minimalen technischen Aufwand wird Restenergie für das Brauchwasser gewonnen und dezentral für eine individuelle Grundlüftung der Wohnungen gesorgt. Eine besonders leistungsfähige Photovoltaikanlage auf dem Flachdach trägt zur Einhaltung des Energieeffizienzstandards 40 Plus der KfW bei.
Da die Wohnungen über eine Fußbodenheizung mit Wärme versorgt werden, war ein trockener Fußbodenaufbau nicht möglich. Ein trockener Fußbodenaufbau wäre zudem nicht ratsam gewesen, da dieser die Einhaltung der Schallschutzanforderungen für vermietbaren Wohnraum erschwert hätte. Die Schwere der abgehängten Sperrholzdecke allein reicht nicht aus, um diese zu erfüllen. Erst der Zementestrich mit einer Dicke von sieben Zentimetern sorgt für eine sichere Übererfüllung der Schallschutznorm. Außerdem nimmt dieser die Leitungen der Fußbodenheizung auf. Als Bodenbelag kamen in den Bädern Keramikfliesen und in den Wohnräumen geöltes Eichenparkett zum Einsatz.
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EntwurfFred Kröger
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HolzbaupartnerÖHS GmbH
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Standort22587 Hamburg
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Anzahl der Wohneinheiten7
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Wohnfläche672 m²
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Nutzfläche117 m²
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BauweiseHolzrahmenbau, 62,5 cm
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HeizkonzeptLuft/Wasser-Wärmepumpe
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EnergiestandardKFW 40
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Baukosten1.900 € / m² Wohnfläche
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Fertigstellung07/2018