Bauen im Außengebiet
HF-1011
Das Grundstück für dieses Projekt liegt im Außenbereich. Normalerweise wäre es nicht zu bebauen gewesen, allerdings bewirtschaften die Bauherren eine Hofstelle in unmittelbarer Nähe zum Bauplatz. Betriebsleitern ist das Errichten einer Betriebsleiterwohnung oder eines Betriebsleiterwohnhauses in unmittelbarer Nachbarschaft des Betriebes auch im Außengebiet gestattet. Diesem Umstand sind diese schönen Fotos zu verdanken, die wir so von dem Haus in seiner Alleinlage machen durften.
Der wichtigste Aspekt des Hauskonzeptes war der Wunsch der Baufamilie, einen möglichst ungehinderten und freien Blick auf die umliegende Hoffläche und in die Natur zu erhalten. Um diesem Wunsch zu entsprechen, haben wir zunächst den Baukörper ausgerichtet und die Fensteranordnung nach den Sichtachsen sortiert.
Im Südwesten erhielt das Haus eine große Eckverglasung in Form einer geschossübergreifenden Pfosten-Riegel-Konstruktion. Sie ermöglicht nicht nur den Blick auf das Gelände, sondern versorgt zugleich die Wohnräume in beiden Geschossen mit hellem Tageslicht. Selbst vom Schlafzimmer aus können die Bauherren durch ein innenliegendes Fensterband durch die Eckverglasung auf ihre Hoffläche schauen.
Als Fassadenbekleidung wünschte sich die Baufamilie eine traditionelle und in der Region bei Wirtschaftsgebäuden häufig vertretene, senkrechte Boden-Deckel-Schalung. Die Dämmebenen der Außenwände und des Daches wurden dampfdiffusionsoffen mit Zellulose gedämmt und erfüllen, unterstützt durch eine hochwärmegedämmte Sohlplatte und den 3-fach verglasten Holzfenstern spielend den Energieeffizienzstandard KFW 40.Als Geschossdecke kam eine sichtbare Holzbalkenlage zum Einsatz. Die offene Balkenoptik gliedert ästhetisch die Untersicht der Geschossdecke und zeigt das schöne Baumaterial des Hauses. Die nach Süden und Westen orientierten Fenster und Terrassentüren wurden mit einem Beschattungssystem ausgestattet, damit es in den Sommermonaten zu keinen Überhitzungserscheinungen der Innenräume kommen kann. Dank des geraden, parallel zum First laufenden Treppenlaufs, musste die Durchlaufwirkung des in der Decke liegenden Unterzuges nicht unterbrochenwerden, was zusätzliche Kosten vermeiden half. Durch die hohe Kniestocklage in Verbindung mit der relativ flachen Dachneigung lassen sich alle Räume des Obergeschosses fast bis zur Traufe bei voller Stehhöhe begehen, obwohl das Haus nach der Landesbauordnung Hamburg noch eingeschossig ist. Dank des hohen Kniestocks konnte ganz auf Dachflächenfenster verzichtet werden, da die Traufen den zur Belichtung derRäume benötigten Fenstern ausreichend Platz boten.
Bei Haus Beeken handelt es sich um ein typisches LOW-TEC-HAUS aus der KRÖGERhausplan-Werft. Dank der Nähe zum betrieblichen Hackschnitzel-Ofen konnte auf eine eigene Wärmeenergiequelle ganz verzichtet werden. Stattdessen wurde das Haus per Fernwärme an die CO2-neutrale Heizungsanlage der Hofgebäude angeschlossen. Damit sich das neue Haus bei Bedarf auch selbst mit Wärmeenergie versorgen kann, wurden bereits im Vorwege ein Schornstein und die entsprechenden Leitungen für den Anschluss eines Holzscheitofens mit Wärmetauscher vorbereitet. Auf diese Weise kann die Baufamilie jederzeit mit einem geeigneten Holzofen die Beheizung ihres Haues von der Hackschnitzelanlage autark selbst übernehmen. Zusätzlich zu den manuell zu betätigenden Ablüftern in den Badezimmern des Hauses besitzt das Haus Beeken eine dezentrale Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung. Da sich diese Einzellüfter manuell bei Bedarf ein- und ausschalten lassen, bleibt das angenehme Wohnklima des Hauses in den Wintermonaten erhalten.
Der Innenausbau dieses Hauses erfolgt nach wohngesunden und nachhaltigen Gesichtspunkten. Die Bekleidung der Installations- und Innenwände werden mit der Gipsfaserplatte "Greenline" von Fermacell ausgeführt. Diese Platten haben eine ähnliche, klimabelebende Wirkung wie Lehmbauplatten und sind dabei bei Weitem nicht so kostenintensiv. Die Stärke der Platte von 15mm erlaubt die Befestigung von Regalen und Hängeschränken ohne Dübel, und ohne dass zusätzliche Maßnahmen zur konstruktiven Verstärkung des Unterbaus notwendig sind. Die Isolierungen der Hohlräume in den Innenwänden und in der Installationsebene wurde in Holzweichfaserplatten ausgeführt. Bis auf die Bodenflächen der Bäder, des Hauswirtschaftsraumes und des Windfangs wurden alle Bodenflächen mit Eichenparkett in Landhausdielenformat ausgestattet. Besonders die mit Dickfurnier belegten Innentüren aus massiver Stäbchenplatte sind echte Hingucker. Derart hochwertige Tischlerarbeiten sind in Norddeutschland selten. Deshalb mussten die Türen extra in Österreich bestellt werden. Alle Räume wurden ausnahmslos im Q3-Standrad flächig verspachtelt und in einer dampfdiffusionsoffenen Silikatfarbe in Weiß gestrichen.
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EntwurfKRÖGERhausplan
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HolzbaupartnerÖHS GmbH
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Anzahl der Bewohner4
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Standort21037 Hamburg
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Wohnfläche179 m²
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Nutzfläche16 m²
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BauweiseHolzrahmenbau, 62,5 cm
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HeizkonzeptFernwärme
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EnergiestandardKFW 40
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Baukosten2.260,- €/ m² WFL
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Fertigstellung05/2011